Das Thema Nachhaltigkeit durchdringt den Markt.



Heinz Ewinger | GF E.MAYR Reinigungstechnik


Heinz Ewinger, Geschäftsführer der E.MAYR Reinigungstechnik, ist beim Thema Nachhaltigkeit schon lange auf einem sehr ambitionierten Weg. Er merkt, dass Nachhaltigkeit in der gesamten Wertschöpfungskette an Bedeutung gewinnt.   

Sie sind beim Thema Nachhaltigkeit schon sehr weit. Sie sind ISO 14.001- und ISO 45.001- zertifiziert und haben eine eigene ökologische Reinigungslinie. Was hat Sie veranlasst, diesen Weg einzuschlagen?
Die Motivation kam von innen, Nachhaltigkeit ist mir persönlich ein wichtiges Anliegen. Mit Einführung der ISO 14.001 haben wir uns als Unternehmen erstmals umfassend damit auseinandergesetzt und begonnen sie in allen relevanten Bereichen umzusetzen. Das betrifft den Umstieg auf erneuerbare Energie, den umfassenden Bereich zum Thema Müll, Entsorgung und Verpackung, sowie ganz stark die Thematik Transport – alles rundum unser eigentliches Geschäft.

Die ISO 45.001 wiederum betrifft das Thema Arbeitssicherheit, die mir auch sehr am Herzen liegt. Wichtig ist, dass wir Unfälle vermeiden und mögliche Gefahren frühzeitig erkennen, um gegensteuern zu können.

Mit unserer ökologischen Reinigungslinie stellen wir unter Beweis, dass speziell die tägliche Unterhaltsreinigung auch umweltfreundlich möglich ist.

Warum haben Sie Ihre ökologische Reinigungslinie Green Brands zertifizieren lassen?
Als ich zum ersten Mal darauf aufmerksam gemacht wurde, war unsere LiGreen-Serie bereits mit dem österreichischen Umweltzeichen und dem EU Ecolabel zertifiziert. Mir war nicht klar, welchen Nutzen ein weiteres Label für uns hätte.

Bei näherer Betrachtung habe ich aber erkannt, dass es bei Green Brands um echte und umfassende Nachhaltigkeit geht. Es ist kein weiteres Zeichen, dass nur Geld kostet und Bürokratie verursacht. Man beschäftigt sich mit tiefgreifenden Fragen wie zum Beispiel: „Wo kommen die Rohstoffe her und wie werden sie gewonnen“, „Wie sind die Logistik-Wege“, „Welche Energie wird verwendet“ und vielem mehr. Die Datenerhebung war ein unglaublicher Aufwand, auch deshalb, weil wir unsere Eigenmarken nicht selbst produzieren und daher die Daten unserer Hersteller einfordern mussten.

Unsere LiGreen Produkte sind Green Brands zertifiziert und durch den Nachweis von Verbesserungen in vielen Bereichen bereits zum ersten Mal rezertifiziert. Darauf sind wir besonders stolz. Das ist für mich der richtige Weg, der Weg in Richtung Kreislaufwirtschaft- so wie er zweifellos sein sollte.

Wo sehen Sie die Chancen und Risiken, wenn man das Geschäftsmodell nachhaltig ausrichtet?
Die Chancen sind ganz klar - zum einen die Abgrenzung zum Wettbewerber und zum anderen durchdringt das Thema Nachhaltigkeit den Markt. Unsere Kunden, oft Dienstleister, werden ihrerseits von ihren Kunden dazu aufgefordert, dieses Thema in der gesamten Wertschöpfungskette sicherzustellen. Letztendlich wird es jeder machen müssen. Den Vorteil haben jetzt jene Unternehmen, die sich schon früh, aus Eigeninteresse, mit dem Thema Nachhaltigkeit auseinandergesetzt haben und dadurch bereits auf dem richtigen Weg sind.

Die Risiken sehe ich vor allem bei den Ressourcen, aber auch bei den Kosten. Im Gegensatz zu Konzernen mit viel Manpower, denen es leichter fällt, müssen wir als typisches KMU unsere Ressourcen genau einteilen, um diesen zusätzlichen Aufwand neben laufenden Projekten unterzubringen.

Inwieweit werden Ihre Mitarbeiter in das Thema Nachhaltigkeit involviert?
Mir ist es wichtig, dass alle Mitarbeiter diesen Weg mitgehen. Beispielsweise wird Nachhaltigkeit ein wichtiger Punkt beim nächsten Treffen unserer Außendienstmitarbeiter sein.

Außerdem informieren wir unsere Mitarbeiter über unsere nächsten Maßnahmen, aber auch darüber, warum wir sie setzen. Wir wollen Sie für das Thema des Green Deals sensibilisieren und es bei uns im Unternehmen präsenter machen.

Sie haben auch bei der Umstellung auf erneuerbare Energie bereits Maßnahmen gesetzt. Welche sind das genau?
Wir haben eine PV-Anlage auf unserem Firmengelände installiert, mit der wir den Großteil unseres Eigenbedarfes abdecken und zusätzlich Strom ins Netz speisen. Gleichzeitig haben wir eine Lade-Infrastruktur geschaffen und unseren PKW-Fuhrpark zu beinahe 70 % auf E-Mobilität umgestellt. Der Rest wird Zug um Zug ausgetauscht. Wichtig war uns dabei, den eigenen Sonnenstrom für unsere E-Autos zu verwenden.

Die Politik versucht, gute Rahmenbedingungen für den Umstieg auf erneuerbare Energie zu schaffen. Welche Verbesserungen würden Sie sich wünschen?
Ich wünsche mir vereinfachte Förderprozesse. Die aktuelle Umsetzung mit den Förder-Calls finde ich untragbar. Man sollte einfach eine PV-Anlage installieren können, sämtliche Rechnungen und Dokumentationen einreichen und dann die Förderung überwiesen bekommen. Einfach und unkompliziert - Thema erledigt. Außerdem verstehe ich die unterschiedlichen Förderhöhen in einzelnen EU-Ländern nicht. Wenn wir schon von einem gemeinsamen europäischen Green Deal sprechen, sollten die Bedingungen in ganz Europa für alle gleich sein, egal ob Unternehmen oder Privatpersonen.

 


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