Wir wollen Teil der Lösung sein.



Ina Pfneiszl | Head of Sustainability Schachinger Logistik


Schachinger Logistik gilt seit langem als Vorbild im Bereich Nachhaltigkeit. Beim Thema Dekarbonisierung, der größten Herausforderung in der Logistik-Branche, ist das Engagement besonders groß. Von der Förderung innovativer Technologie bis hin zur Einbindung der Zulieferer wird intensiv an der Erreichung der ambitionierten Ziele gearbeitet.


Die Dekarbonisierung im Transportbereich ist eine der schwierigsten Herausforderungen der Energiewende. Wie gehen Sie vor?
Unser wichtigstes Ziel ist es, unseren Fuhrpark bis 2040 auf alternative Antriebe umzustellen. Um dieses Ziel zu erreichen, müssen viele Maßnahmen gesetzt werden. Aktuell haben wir beispielsweise E-LKWs vorbestellt, die in verschiedenen Sparten wie der Bau- aber auch der Kühllogistik eingesetzt werden sollen. Weil die öffentliche Ladeinfrastruktur für diese Fahrzeuge größtenteils ungeeignet ist, baut SCHACHINGER die eigene Ladeinfrastruktur von aktuell 44 Ladestationen weiter aus. Erweitert wird auch bei den Schnell-Ladestationen. In den nächsten zwei Jahren wird um 35% mehr Ladekapazitäten vorhanden sein. Das wiederum bringt mit sich, dass die Trafo-Leistungen an den Standorten erneuert bzw. erweitert wird.

Mit welchen technologischen Entwicklungen setzen Sie sich derzeit auseinander?
Unsere Branchen testen heuer, zum Teil auch gefördert, die Einsatzfähigkeit der elektrischen Nutzfahrzeuge vom Sprinter bis zum E-LKW.

Im Kühllogistikbereich wurde mit dem Start-up-Unternehmen PBX aus Korneuburg ein Partner gefunden, der auf das natürliche Kältemittel Propan (R290) setzt. Damit dürfte eine Weltpremiere im Kühltransport gelungen sein. Derzeit gibt es kein zweites, aktiv gekühltes Fahrzeug, das weder im laufenden Betrieb noch durch Kältemittelleckagen der Kühlaggregate CO2-Emissionen verursacht.

Beim Forschungsprojekt „Vincent“ kommt der neue E-Ford Transit zum Test-Einsatz, für den gerade ein maßgeschneiderter Kühlaufbau von Design Composite GmbH samt umweltfreundlichem PBX-Kühlaggregat entwickelt wird. Ende des Sommers wollen wir den Probebetrieb starten, wobei hier der Echtbetrieb nur simuliert wird und die Strecken nachgefahren werden. Aus diesen Erfahrungswerten wird eine Studie erstellt. Funktioniert alles wunschgemäß, will SCHACHINGER in den nächsten Jahren sukzessive auf E-Transporter umstellen und so die Ziele unserer Roadmap to Zero weiter erfüllen.

Sie sind einer der Branchen-Ersten, die sich so ambitionierte Ziele bei der Treibhausgas-Reduktion gesetzt haben. Das betrifft letztendlich auch die Frächter, die für Sie fahren. Wie beziehen Sie die Frächter mit ein?

Die größte Herausforderung ist im Scope 3 der Mangel an Primärdaten. Nun haben wir es geschafft, bei jedem Auftrag berechnete Co2 Werte für die individuelle Dienstleistung ausweisen zu können, dies hat einige Zeit in Anspruch genommen.

Jetzt gilt es, den Verbesserungsprozess anzustoßen. Im Rahmen unseres Lieferanten-Managements veranstalten wir Roundtables in unserer Wertschöpfungskette. Wir wollen kein 0815-Lieferantenrating durchziehen, wie es gerade „in“ ist und welches gerade für den Mittelstand fast unlösbar scheint. Nein, wir besprechen mit den Beteiligten, worin und womit wir unsere Lieferkette in ihrer nachhaltigen Entwicklung unterstützen können. Natürlich ist das Ziel die Senkung der Treibhausgase in unserm Scope 3, aber es geht auch um Fairness.  

Schachinger erhebt bei den Treibhausgasen mehr Bereiche als Let´s go for Zero, wo Klimabilanzen für Energie und Mobilität berechnet werden. Warum hat sich Schachinger trotzdem entschlossen, bei Let´s go for Zero mitzumachen?
Scope 1 und 2 waren von Anfang an sehr wichtige Parameter für unseren Carbon Foodprint. Wir wollen für unsere Lieferant:innen ein vorbildlicher Partner sein und freuen uns, wenn sie ebenfalls im Bereich Energie und Mobilität erste Bilanzen erheben und sich Ziele setzen. Dafür ist Let´s go for Zero ausgezeichnet geeignet.

Wie sind Ihre weiteren Pläne bezüglich erneuerbarer Energie?
Wir haben in den letzten Jahren einiges in PV-Anlagen investiert und verfügten bereits über 2.100 kWp Dachanlagen. Im Frühjahr 2023 wurde am Standort Hörsching eine weitere 500 kWp Photovoltaik Dachanlage in Betrieb genommen. Damit erhöht sich die Gesamtleistung unserer PV-Anlagen auf 2600 kWp, mit denen wir einen Strombedarf von rund 800 Haushalten erzeugen.

Ein weiteres Megawatt soll in den nächsten zwei Jahren dazu kommen. Somit kommen wir unserem Ziel (3100 kWp bis 2025) einen weiteren Schritt näher. Der Ausbau erneuerbarer Energien ist uns, mit Blick auf die bevorstehende Transformation im Fuhrpark hin zu Elektrofahrzeugen, ein besonderes Anliegen. Darum arbeiten wir unermüdlich daran, alle geeigneten Flächenressourcen an allen SCHACHINGER Standorten für weitere PV-Anlagen zu erschließen, somit sollten wir unser Ziel sogar übertreffen können.

Was ist Ihnen besonders wichtig?
Ich finde es sehr wichtig, dass Ziele und Maßnahmen klar und transparent gesetzt und kommuniziert werden. Am besten auch im CDP (Carbon Disclosure Programm) oder den SBTi (Science Bases Targets). Nur mit einem Zieleplan, dessen Maßnahmen laufend monitort werden, kann sich tatsächlich etwas in Richtung Reduktion und Dekarbonisierung bewegen. Das gilt für alle ESG-Bereiche. Unser SDG Bericht bringt die Themen näher zu den Menschen und unser aktueller Nachhaltigkeitsbericht ist GRI geprüft. Im nächsten Jahr berichten wir bereits nach den neuen europäischen Standards ESRS im Lagebericht.


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