Nachhaltigkeit ist eine Haltung



Doris Bösmüller | Druckerei Bösmüller


Mit der Initiative Bösmüller-for-Climate ist die Druckerei Bösmüller Print Management die erste Druckerei Österreichs, die klimaneutralen Druck ohne zusätzliche Kosten anbietet. Für Geschäftsführerin Doris Bösmüller geht Nachhaltigkeit jedoch weit über die ökologischen Themen hinaus.  


Sie beschäftigen sich schon lange mit Treibhausgas-Reduktion. Mit der Initiative Bösmüller-for-Climate bieten Sie klimaneutrales Drucken als einzige Druckerei als Standard an. Wie ist es dazu gekommen?
Begonnen hat es damit, dass Druckereikunden, das durch die Produktion ihrer Drucksorte entstandene CO2 durch einen Geldbetrag ausgleichen konnten. Wieviel CO2 zum Beispiel durch 10.000 Broschüren in A4 mit 36 Seiten entsteht lässt sich gut berechnen ebenso der von 50.000 Faltschachteln. Leider haben diese Möglichkeit zu wenige in Anspruch genommen.

Uns als Unternehmen ist eine klimaneutrale Produktion jedoch sehr wichtig. Deshalb sind wir aktiv geworden und gehen seit 2015 neue Wege. Wir lassen den CO2-Ausstoß aller Druckerzeugnisse eines Jahres berechnen und gleichen mit der Klima-Allianz des Senats der Wirtschaft unseren gesamten CO2-Ausstoß aus. Das ermöglicht es uns, unsere Leistungen ohne zusätzliche Kosten klimaneutral anzubieten. Für den CO2-Ausgleich können wir uns dabei Projekte aussuchen, die wir mit Emissions-Zertifikaten unterstützen. Aktuell machen wir das schon zum dritten Mal und haben gerade den CO2-Ausgleich bis 2024 abgeschlossen.

Wie reagieren Ihre Kunden darauf?
Wir sind damit sehr laut, wir erwähnen beispielsweise in jeder Presseaussendung, dass unsere Produktionen klimaneutral sind, ebenso in unseren Social Media-Postings, platzieren unser Bösmüller-for Climate-Zeichen beispielsweise auf unsern Roll-ups und kommunizieren unser Angebot auch auf den Podien und Bühnen, die wir zur Verfügung haben – die Wahrnehmung ist jedoch aktuell noch relativ gering. Primäres Einkaufskriterium ist der Preis und auch die Beratungsqualität und noch nicht die Klimaneutralität.

Große Unternehmen müssen schon bald darüber berichten müssen, wie ihre Zulieferer mit Umweltaspekten umgehen, unter anderem wieviel CO2 bei den Produkten der Zulieferer entsteht. Ihr Standard, klimaneutral zu drucken, könnte da ein großer Vorteil sein.
Das ist richtig. Derzeit ist es aber noch so, dass bei vielen großen Unternehmen der Einkauf getrennt von der Geschäftsführung und getrennt von der Nachhaltigkeitsabteilung agiert. Der Einkauf hat zur Zeit meist geringes Interesse und auch wenig Informationen, dass Treibhausgas-Reduktion für das Unternehmen wichtig werden wird. Das ist für mich gerade so eine Ist-Situation.

Welche wichtigen Schritte haben Sie selbst bei der Treibhausgas-Reduktion schon gesetzt?
Wir beziehen seit 2016 Ökostrom. Als nächsten Schritt haben wir eine eigene Photovoltaik-Anlage installiert und produzieren damit auch eigenen Ökostrom. Dann waren wir damit konfrontiert, unser Hallen kühlen zu müssen, weil die Sommer immer heißer werden. Wir haben diese Anpassung an den Klimawandel gut lösen können indem wir die Abwärme unserer Maschinen und sowie Geothermie zum Kühlen verwenden. Aktuell ist in Vorbereitung, dass wir unsere Gasheizung durch eine Wärmepumpe ersetzen. Und natürlich setzen wir Energieeffizienz-Maßnahmen, beispielsweise haben wir auf LED-Lampen umgestellt.

Von welcher Seite würden Sie sich mehr Unterstützung wünschen?
Wichtig wäre eine Sicherheit beim Thema Klimaneutralität. Diese Aussagen müssen hieb- und stichfest sein, um nicht in den Verdacht des Greenwashings zu kommen. So etwas in der Art wie „unsere Aussagen sind geprüft und wurden extern bestätigt“.

Sie wirtschaften nachhaltig, sind dabei erfolgreich und damit praktisch ein Best-Practice-Beispiel im Sinne des Green Deal, der ja die Transformation in eine nachhaltige erfolgreiche Wirtschaft zum Ziel hat.
Nachhaltigkeit ist für mich eine Haltung, die sich in Entscheidungen und Handlungen sichtbar zeigt. Wir sehen das daher sehr umfassend. Durch den Klimawandel stehen zwar die ökologischen Bereiche sehr im Vordergrund aber die ökologischen Bereiche sind aus unserer Sicht ohnedies seit vielen Jahren streng reguliert. Wir wollen den Wandel, auch des Klimas, gut mitgestalten und unseren Teil für eine gute, sichere und energiebewusste Zukunft beitragen.

Besonders wichtig ist uns jedoch auch der Bereich Soziales. Wie gehe ich mit meinen Mitarbeiter um, wie setze ich die für uns relevanten SDGs um, wie agiere ich im sozialen Umfeld, das ist für mich ein wesentlicher Teil des nachhaltigen Wirtschaftens. Damit schaffe ich auch Mehrwert. Und ich kann wieder in etwas investieren, das nachhaltig ist und den Bestand des Unternehmens weiter sichert. Nachhaltigkeit ist aus dieser Sicht ein generationenübergreifendes Thema.

 


Klima & Energie

Geförderte Beratung in allen Bundesländern

Beratungsstellen 
Klima | Wissenschaft

Der Klimabericht 2022

Zu den Fakten 
Top