Vorsteuerabzugsberechtigt, kein Sachbezug und enormer Fahrspaß - noch Fragen?

Steuerberater Norbert Sendlhofer über E-Mobilität



Die Steuerberatungskanzlei Sendlhofer mit drei Standorten im Bundesland Salzburg hat den Großteil seines Fuhrparks auf E-Fahrzeuge umgestellt. Das funktioniert einwandfrei. 


Warum haben Sie sich entschlossen, E-Fahrzeuge in Ihrem Fuhrpark einzusetzen?
Für diese Entscheidung gab es einige Gründe. Der erste war, dass wir uns klimaschonend bewegen wollten. Ein zweiter Grund war, dass in Zukunft das „Auto teilen“ eine immer größere Rolle spielen wird. Es müssen nicht alle Mitarbeiter eigene Autos besitzen, wenn sie die Möglichkeit haben, am Abend mit dem Firmen-Auto nach Hause zu fahren. Damit können Ressourcen gespart werden, weil wir insgesamt weniger Autos brauchen. Ein dritter Grund sind natürlich die steuerlichen Vorteile – E-Fahrzeuge sind vorsteuerabzugs-berechtigt, es fällt kein Sachbezug an. Auch das hat uns im Unternehmen dazu bewegt, schrittweise auf E-Fahrzeuge umzustellen.   

 

Was sind für Sie die größten Herausforderungen im Alltag?
Die größte Herausforderung war die interne Überzeugungsarbeit. Das Fahren mit E-Fahrzeugen ist immer noch mit vielen Vorurteilen behaftet wie beispielsweise „man kommt nicht weit, bleibt irgendwo stehen, hat Probleme wieder nach Hause zu kommen usw.“. Nachdem wir jedoch die Mitarbeiter umfassend informiert haben und sie mit den E-Autos gefahren sind haben auch die Skeptiker gemerkt, wieviel Spaß das E-Autofahren macht. Heute nehmen unsere Mitarbeiter die Dienstleistung gerne in Anspruch.

 

Fahren Sie beruflich nur mehr mit E-Autos?

Nicht nur – wir haben noch die Autos von den Firmen-Eigentümern, diese wurden erst vor kurzem angeschafft – aber wir sind überzeugt davon, dass sämtliche berufliche Fahrten innerhalb der nächsten zwei Jahre vollständig auf E-Autos umgestellt werden. Um dies voranzutreiben, haben wir uns intern dazu entschlossen, dass alle Dienstfahrten nur mehr mit den E-Autos oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln gemacht werden dürfen - ansonsten gibt es keinen Kostenersatz.

 

Alte Gewohnheiten zu verlassen ist immer schwierig. Glauben Sie, dass das Wissen um den Klimawandel die Unternehmer dazu bewegen wird, sich auf die E-Mobilität einzulassen?

Ich glaube nicht wirklich. Klimawandel ist ein sehr großes Thema ist und E-Mobilität wird zwar immer wichtiger, man hört aber, dass es nicht DER richtige Weg oder nicht DER endgültige Weg ist. Weitere Technologien werden sich durchsetzen, zum Beispiel Wasserstoff.

Aus meiner Sicht sollte am Ende des Tages das Ziel sein, grundsätzlich die Mobilität einzuschränken. Beratung und Verkauf über Telefon zu verstärken oder Besprechungen per Videokonferenz abzuhalten, dass dies funktioniert haben wir in der Coronazeit ja miterlebt.    
Möglicherweise muss man auch überdenken, was in Zukunft im Bereich Mobilität als Statussymbol gelten kann und soll.

 

Was würden Sie Unternehmen empfehlen, die ebenfalls E-Fahrzeuge einsetzen wollen, aus persönlicher Sicht aber auch aus der Sicht des Steuerberaters?
Aus Steuerberatersicht wurde das schon erwähnt, E-Fahrzeuge sind vorsteuerabzugs-berechtigt und es entsteht kein Sachbezug.  

Persönlich meine ich, dass man die Mitarbeiter in den Entscheidungsprozess miteinbeziehen soll. Auch wenn die Entscheidung in der Geschäftsführung für E-Mobilität gefallen ist, muss man sich gemeinsam mit den Mitarbeitern die Zeit nehmen und alle offenen Fragen zur neuen Technologie klären. Erst wenn die Mitarbeiter von den Pro-E-Auto-Argumenten überzeugt sind, dann fahren sie die Autos auch gerne und mit viel Spaß.

 

Was würden Sie sich für Maßnahmen von der Politik wünschen?
Erstens wünsche ich mir ein gut ausgebautes Ladestationen-Netz, ähnliche wie das Tankstellennetz, sodass ich kein Navigationsgerät brauche, um die nächste Ladesäule zu finden. Wichtig wäre auch ein einheitliches Zahlungssystem. E-Mobilität muss einfach und praktikabel sein. Zweitens sollte klar signalisiert werden, dass Thematiken wie Vorsteuerabzug, wie Sachbezug auch weiterhin steuerlich so bleiben.


Klima & Energie

Geförderte Beratung in allen Bundesländern

Beratungsstellen 
Klima | Wissenschaft

Der Klimabericht 2022

Zu den Fakten 
Top