Das Unternehmen Pölzleitner Holz ist eines der führenden Anbieter für Holzrecycling und Abfallholzverwertung in Österreich. Im Mittelpunkt stehen bei Anton Pölzleitner und seinem Team die Wertschätzung für den Rohstoff Holz. Deshalb werden große Anstrengungen unternommen, um das Holz bestmöglich zu verwerten bzw. den Produktlebenszyklus des Holzes zu verlängern und die dafür notwendigen Prozesse zu optimieren. Eine möglichst lange Bindung von CO2 ist dabei ein wichtiger Aspekt.
Warum ist für Sie die Treibhausgas-Reduktion und der Stopp der Erderwärmung persönlich wichtig?
Es ist mir ein Anliegen, nachhaltig zu leben. Ich kenne meinen persönlichen CO2-Fußabdruck und habe ihn schon deutlich reduziert. Ich will unseren Kindern keine Welt hinterlassen, die wir aus Geltungsdrang künstlich aufgeheizt haben. Ich glaube auch, dass in Zukunft nur mehr Betriebe überleben können, die so denken.
Warum haben Sie schon vor 30 Jahren begonnen, Ihre Logistik zu verbessern?
Ursprünglich war das aus Sparsamkeitsgründen, das Geschäft wäre teilweise nicht wirtschaftlich machbar gewesen, wenn wir keine Optimierungsmaßnahmen im Transport durchgeführt hätten. Am Anfang war also nicht der Umweltgedanke ausschlaggebend. Bereits vor 10 Jahren, vor allem aber in den letzten 5 Jahren haben wir jedoch erkannt, dass ökonomisch richtig auch ökologisch richtig ist und es gibt inzwischen keinen Prozess mehr, den wir nicht auch aus dem ökologischen Blickwinkel betrachten.
Welche Maßnahmen haben Sie gesetzt, um die Transporte zu optimieren?
Wir haben uns beispielsweise gefragt, wie man mehr laden kann. Bei uns im Recyclingbereich ist eine Volumenvergrößerung einfach, weil die Ware sehr leicht ist. Deshalb haben wir in volumenoptimierte Aufbauten investiert und konnten auf einer Fahrt mehr Material transportieren. Ein zweiter Bereich ist die Routenoptimierung. Das machen wir bis heute, wir achten sehr darauf, dass unsere Kunden und Lieferanten in der Nähe sind, um so kurze Transportwege wie möglich zu haben. Das ist uns besonders wichtig und wir überprüfen jährlich, ob wir auf dem richtigen Weg sind.
Für die Transport- bzw. Prozess-Optimierung arbeiten Sie auch mit wissenschaftlichen Institutionen zusammen.
Ja, beispielsweise lassen wir für die Firma HolzRec von der BOKU die Transporte zu einer Partnerfirma analysieren. Wir wollen herausfinden, ob wir andere Transportmöglichkeiten nutzen können wie etwa die Bahn oder auch Transport mit alternativen Antriebsformen.
Im Bereich der Pelletierung arbeiten wir an zwei Forschungsprojekten, die wir wissenschaftlich begleiten lassen. Das erste betrifft den Trocknungsprozess. Der größte Energieaufwand bei der Erzeugung von Pellets ist die Trocknung der feuchten Holzspäne. Diesen ganzen Prozess wollen wir energieeffizienter gestalten. Dafür wird die Feuchtigkeit der Späne digital gemessen. Da die Dichte der Späne unterschiedlich ist, erreichen die meisten Messsysteme nicht die für uns erforderliche Messgenauigkeit. Hier sollen optimale Messysteme gesucht und eingesetzt werden. Beim zweiten Projekt steht der Trockner im Mittelpunkt. Gemeinsam mit dem Trockner-Hersteller arbeiten wir auch hier mit wissenschaftlicher Unterstützung.
Welche nächsten Schritte sind geplant?
Wir wollen die Erkenntnisse aus der Feuchtigkeitsmessung umsetzen und dabei zusätzlich die Abwärme aus dem Kühler nutzen. Aktuell haben wir gerade eine Anlage im Heizwerk komplett erneuert und konnten damit einerseits die Effizienz erhöhen und andererseits die Sicherheit weiter verbessern. Bei der HolzRec in St. Pölten sind wir gerade in einem Genehmigungsverfahren für eine besonders effiziente Aufbereitungsanlage. Sie wird mit elektrischer Energie versorgt, damit können wir signifikant Treibhausgas reduzieren. Zusätzlich erfolgt der Transport zu unserem Kunden auf Förderbändern, im ganzen Prozess braucht kein Dieselmotor mehr gestartet werden.
Was würden Sie sich von der Politik wünschen?
Sie soll noch aktiver darauf drängen, Treibhausgase zu reduzieren, besonders im Verkehr. Der muss teurer werden. Wir fahren viel zu billig und viel zu viel sinnlos durch die Gegend. Ich könnte mir auch erhöhte Mautgebühren vorstellen.