Wir dürfen nicht scheitern.



Karin Exner-Wöhrer, Vorständin der SAG AG, plädiert für eine nachhaltige wertorientierte Produktion.


Warum gilt Aluminium der Werkstoff der Zukunft?
Aluminium ist ein sehr vielseitiges Material mit exzellenten Eigenschaften. Leicht, gut form- und gießbar, unendlich oft recyclebar, mit guter Leitfähigkeit usw. Mit unserem speziellen Rheocasting-Gießverfahren spielen wir all diese Eigenschaften perfekt aus und finden einen großen Markt – vor allem im Bereich der Elektromobilität. Denn Gewichtseinsparungen sind in der nachhaltigen Mobilität essentiell und werden immer wichtiger. Je leichter ein Fahrzeug, umso größer auch seine Reichweite.

Für Produktionsbetriebe ist der Weg in Richtung netto-Klimaneutralität eine besondere Herausforderung. Warum haben Sie sich dazu entschlossen, an LET´S GO FOR ZERO teilzunehmen?
Wir wollen mit unserer Beteiligung ein klares Zeichen setzen, dass sich Klimaschutz rechnen muss und kann. Denn: What you can’t measure you can’t manage. Angesetzt wird in vielen Bereichen. Als international agierendes Unternehmen mit 12 Standorten haben wir unser konzernweites Nachhaltigkeitsprogramm länderübergreifend aufgesetzt. Denn Umweltschutz ist ein globales Thema. Wir dürfen dabei weder geografisch noch ideelle Grenzen im Kopf haben. Mir ist das Thema auch persönlich sehr wichtig. In einem Familienunternehmen denkt man immer die nächsten Generationen mit.

Sie nutzen für Ihre Produktion bereits erneuerbare Energie von Ihren eigenen Wasserkraftwerken. Welche Maßnahmen sind als nächstes geplant?
Die Maßnahmen reichen von der sukzessiven Erhöhung des Recyclinganteils beim Rohaluminium, über die Stromgewinnung aus erneuerbaren Energieträgern, über kurze Lieferwege, bis zu Energiesparmaßnahmen, Digitalisierung im Produktionsbereich, der generell sparsamen Verwendung von Ressourcen und dem Prozesse neu denken. Ein Beispiel: Während der Pandemie fallen Reisekosten nicht ins Gewicht. Wir wollen danach nicht in alte Muster zurückfallen.

Was braucht es aus Ihrer Sicht, damit die Industrie die Energiewende schafft?
Ich denke, wir müssen grundsätzlich weg von der volumengetriebenen Produktion und mehr in Richtung einer wertorientierten Produktion gehen. Es braucht eine systemische Veränderung inklusive gesetzlichen und steuerrechtlichen Rahmenbedingungen. Das heißt, die Politik ist sehr stark gefordert, hier an den richtigen Stellen rasch die richtigen Incentives – mit dem Blick auf den gesamten Wirtschaftskreislauf – zu setzen. Es ist rasch ein großer Wandel nötig, bei dem wir nicht scheitern dürfen. Die Zeit drängt.


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