Es gilt, das Bewusstsein zu schärfen.

Oliver Stärz/FREGES Zell am See



Oliver Stärz ist der Geschäftsführer der Freizeiteinrichtungen und des Congress Center in Zell am See und arbeitet an der Einreichung für das Projekt "KEM Tourismus" für die Destination Zell am See-Karpun mit.

Sie beschäftigen sich schon länger mit erneuerbarer Energie. Was motiviert Sie?
Mich motiviert, dass wir als Freizeitanbieter von der Region leben und dass es unser Augenmerk sein muss, diese Region zu erhalten. Deshalb setzen wir auf erneuerbare Energie. Ob in den Freibädern, im Hallenbad oder in der Eishalle, wir wissen natürlich, dass wir einen großen Energiebedarf haben. Mein Ansatz ist, dass man diesen Energiebedarf reduziert und möglichst vor Ort durch alternative Energiequellen deckt. Zum einen, um Leitungen zu entlasten und zum anderen eben darum, um die Umwelt weitestgehend zu schonen.

Sind klimatische Veränderungen in der Region Kaprun-Zell am See bereits bemerkbar?
Der Klimawandel ist spürbar. Man könnte sagen, dass die Erwärmung für die Freibäder gute Zukunftsaussichten bietet, das ist aber nur die halbe Wahrheit. Ich denke schon, dass die ganzen Umweltkatastrophen, die in den letzten Jahren passiert sind, beispielsweise Überschwemmungen oder Erdrutsche, von denen wir in der Region ja selber betroffen waren, auf den Klimawandel zurückzuführen sind. Und natürlich betrifft uns die Gletscherschmelze im touristischen Bereich massiv.

Gibt es in der Region bereits das Bewusstsein und die Absicht, dem entgegenzusteuern?
In der Region herrscht dafür Bewusstsein. Zell am See ist eine E5 Gemeinde und gemeinsam mit Kaprun wurden zahlreiche Maßnahmen im Projekt "KEM Tourismus" erarbeitet. Darin wird diese Klima-Energie-Thematik ebenfalls intensiv behandelt. Unter anderem geht es darum, wie man den Betrieben aber auch den Gästen bewusst macht, wie sensibel dieses Gefüge ist, was man alles tun muss, um diese Balance wieder zu erreichen, damit auch in Zukunft in der Region Urlaub in der gewohnten Weise angeboten werden kann. Es wird viel gemacht, aber immer noch nicht genug, weil es bei zu wenigen ankommt. Deshalb muss man jede Initiative aufgreifen, um dieses Bewusstsein zu schärfen.

 

Welche Maßnahmen haben Sie konkret vor?

Wir haben hier im Freizeitzentrum schon einiges umgesetzt. Bereits vor vielen Jahren haben wir ein Blockheizkraftwerk installiert. Vor zwei Jahren haben wir uns für eine PV-Anlage entschieden, um unseren hohen Energiebedarf vor Ort zu einem guten Teil abzudecken. Wir versuchen auch, uns im Bereich der Sanierung thermisch zu verbessern, um den Energieverlust zu verringern, sei es über das Dach oder über die Fassade. Darüber hinaus setzen wir auf Digitalisierung, um die energietechnischen Abläufe im Unternehmen zu optimieren.

 

Im Congress Center waren wir einer der ersten Anbieter von Green Meetings, dürfen diese inzwischen selber zertifizieren und versuchen, möglichst viele Veranstaltungen als Green Meetings abzuhalten. Hier forcieren wir auch die Anreise mit den öffentlichen Verkehrsmitteln und unterstützen vor Ort die Möglichkeit, mit Bahn oder Bus vom Hotel zu den Veranstaltungen zu gelangen. Weiters planen wir auch im Congress Center eine PV-Anlage mit 100 kW Peak, um die Flächen zu nützen und das Mobilitätsthema, auch für die Mitarbeiter, umzusetzen.

 

Sie haben auch Päne, die Mobilität in Bezug auf die Freizeiteinrichtungen zu verbessern.
Ja, wir haben vor, die öffentliche An- und Abfahrt zu den Strandbädern rund um den See zu verstärken, beispielsweise durch die verbesserte Taktung der Busse. Schon jetzt gibt es im Sommer die Zell am See-Kaprun-Card, bei der Mobilität inkludiert ist, um die Gäste verstärkt auf die Schifffahrt und auf die Busse zu bringen. Wir wollen die Infrastruktur, die bereits da ist, besser nutzen.

 

Zusätzlich wollen wir verstärkt die E-Mobilität mit Rollern und E-Fahrrädern in Form von "Bäder-Rädern" umsetzen, weil es mehr Sinn macht, wenn die Gäste mit den E-Fahrrädern kommen, dort eine Ladestation vorfinden, baden gehen und dann rund um den See wieder nach Hause fahren. Das ist auch das schönere Erlebnis

 

Wer treibt diese Entwicklung voran?
Die Gemeinden, die Bergbahnen und die Tourismusverbände Zell am See und Kaprun sowie Initiativen von Unternehmen, die speziell ihre Hotels oder ihre Infrastruktur energieeffizient und klimaschonend ausrichten wollen. Im Rahmen des KEM-Tourismusantrages sollten zusätzliche Fördergelder in die Region kommen, um die Umsetzung schneller vorantreiben zu können.


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