2023 damit auseinandersetzen, wo die Reise bis 2030 hingeht.



Bertram Häupler | OekoBusiness Wien


Bertram Häupler vom OekoBusiness Wien beschäftigt sich mit seinen Kolleg*innen seit vielen Jahren mit der Entwicklung von effizienten Förderprogrammen im Bereich Umwelt und Nachhaltigkeit für die Wiener Wirtschaft. Für ihn führt ein ganzheitlicher Blick auf das Thema Nachhaltigkeit im Unternehmen zu mehr Stabilität und weniger Abhängigkeit.

Der Green Deal der EU fordert von den Unternehmen nachhaltiges Wirtschaften. Das OekoBusiness Wien bietet viele verschiedene geförderte Beratungsformate in diesem Bereich. Gibt es einen Anstieg bei der Inanspruchnahme dieser Förderungen? Beschäftigen sich mehr Unternehmen mit Nachhaltigkeit?
Ein Anstieg  der Teilnehmer*innenzahl ist 2022 nicht erkennbar, vor allem weil wir in Wien von einem sehr hohen Niveau ausgehen, wir haben pro Jahr ca. 300 Förderfälle quer durch sämtliche Themenbereiche. Seit einem halben Jahr ist eine steigende Anfrage – aber nicht aufgrund des Green Deal, sondern aufgrund äußerer Gegebenheiten wie der hohen Energiepreise – im Bereich Erneuerbare Energie und Energieeffizienz spürbar. Mit der Nachhaltigkeitsberichterstattung und auch mit strategischen Dingen haben sich die KMU im Rahmen von Oekobusiness Wien teilweise schon die letzten Jahre auseinandergesetzt, aber wir haben noch keinen spürbaren Anstieg.

Die aktuellen Herausforderungen werden uns auch 2023 beschäftigen. Trotzdem ist es wichtig, dass Unternehmen das Thema Nachhaltigkeit anpacken. Was raten Sie kleinen Unternehmen, die noch am Anfang stehen?
In erster Linie ist es wichtig, sich nicht zu sehr von kommenden schwierigen Herausforderungen bzw. kommenden rechtlichen Vorgaben aus dem Konzept bringen zu lassen. Unternehmen sollten sich auf das Kerngeschäft konzentrieren und sich mit der Unterstützung von externen Berater*innen und dem OekoBusiness Wien das Geschäftsmodell anzuschauen: Was ist mein Impact und welche Schrauben kann ich drehen, um die ökologischen, die klimarelevanten bzw. den nachhaltigkeitsrelevanten Impact zu erheben und dann zu schauen wo ich mich verbessern kann.

Wichtig ist auch, sich nicht zu viel vorzunehmen, sondern zuerst die einfachen Schritte umzusetzen, so dass man im Unternehmen sieht, es ist schaffbar und machbar. Wichtig ist auch, die nächsten Jahre mitzuplanen. Was ist bis beispielsweise bis 2030 möglich: Welche Maßnahmen kann ich umsetzen, damit ich einerseits am Markt wettbewerbsfähig bin und andererseits meine Kennzahlen in Richtung Ökologie und Nachhaltigkeit verbessern kann.  

Was erhoffen Sie sich für das Jahr 2023?
Wenn man hoffen darf, dann hoffe ich, dass sich die Entwicklungen, die wir schwer beeinflussen können und die sich auf globaler Ebene abspielen, wieder beruhigen. Ich hoffe aber auch, vielleicht ist das abgedroschen, dass vorhandenen Möglichkeiten genutzt werden. In Krisen passieren ja oft auch unvorhergesehen positive Dinge - vielleicht können Unternehmen beim Thema Energie-Autarkie gute Lösungen finden.

Besonders erhoffe ich mir, dass auch KMU bewusst wird, dass sie – mehr oder weniger - Teil einer globalen Lieferkette sind, auch wenn sie nur innerhalb Österreichs wirtschaften. Durch die Auseinandersetzung mit der Lieferkette im Sinne einer Reduktion von Abhängigkeiten kann ein KMU in Zukunft vielleicht ein bisschen stabiler, und damit meine ich auch nachhaltiger, agieren. Es kann vom Einkauf bis hin zum Umstieg auf erneuerbare Energie große Vorteile bringen, wenn man sich schon 2023 damit auseinandersetzt, wo die Reise bis 2030 hingehen soll.

Kann sich ein Wiener Unternehmen direkt mit einer Frage an Sie wenden?
Auf alle Fälle, das ist das Service-Angebot von OekoBusiness Wien. Die Unternehmen können sich bei uns einfach telefonisch oder per Mail melden, meine Kolleg*innen und ich setzen uns dann auch in einem persönlichen Gespräch mit der Fragestellung bzw. mit Optionen auseinandersetzen, denn oft sieht man - beispielsweise wenn jemand einen Heizkessel tauschen will und sich nach Förderungen bzw. Beratung erkundigt – dass im Unternehmen auch andere Fragestellungen im Hintergrund sind – das kann mit einem externen Blick und mit einem kurzen Gespräch bei OekoBusiness Wien aufpoppen und dann können wir konkret schauen, wer aus unserem Berater*innen-Pool ein passendes Angebot hat. Und vielleicht führt die neue Fragestellung zum Punkt x im Hintergrund zum Punkt y und man hat dann mit einem Schlag gleich mehrere Punkte im Unternehmen angesprochen und vielleicht für die Zukunft gelöst.

Das Umwelt-Service-Paket der Stadt Wien unterstützt Unternehmen am Standort Wien umweltschonende Maßnahmen umzusetzen und Betriebskosten zu senken.
https://unternehmen.oekobusiness.wien.at/

 


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