Unsere Baustellen werden zu Wallfahrtsorten.



Johann Wimmer | GF a&g Salzburg


Die a&g Salzburg bietet die Planung und Umsetzung von Großküchen. Geschäftsführer Johann Wimmer blickt auf eine außergewöhnlich herausfordernde Zeit zurück, ein Ende ist für ihn noch nicht absehbar. Trotzdem gehört aktiver Klimaschutz für ihn zur unternehmerischen Verantwortung. 

Wie haben Sie das letzte halbe Jahr erlebt?
Das letzte halbe Jahr war extrem rhythmusbeschleunigend für mich. Durch diese Unruhe in unserer Gesellschaft, die durch Corona und den Krieg in der Ukraine herrscht, war die Zeit außergewöhnlich herausfordernd. Dieser Herausforderung halten nicht alle stand. Wir haben Mitarbeiter verloren, die sich beispielsweise im öffentlichen Dienst mehr Ruhe und Stabilität erhoffen. Im Dienstleistungsbereich wird es nicht ruhiger. Aktuell hat jede Baustelle 50 % mehr Aufwand. Wir müssen ständig neue Mitarbeiter rekrutieren und sind in diesem Kreislauf gefangen.

Zusätzlich war die Materialbeschaffung sehr schwierig. Wir haben pro Baustelle 35 bis 50 Zulieferer. Es war immer spannend, wer was wann liefert. Es funktioniert einfach nichts mehr momentan. So werden unsere Baustellen zu Wallfahrtsorten. Wir schauen zwar, dass wir unsere Zulieferer hauptsächlich aus Mitteleuropa haben, aber auch die haben Beschaffungsprobleme.

Glauben Sie, dass sich die Schwierigkeiten in den Lieferketten bald beruhigen?
Ich glaube nicht. Die Just-in-Time-Produktion macht Unternehmen sehr abhängig von einer voll funktionierenden Lieferkette. Wir wissen aber alle nicht, wie sich Corona entwickelt oder welche Herausforderungen zusätzlich auf uns zukommen.

Was bewegt Sie trotz dieser herausfordernden Situation, sich mit dem Thema CO2-Reduktion und Klimaschutz auseinanderzusetzen?
Das Thema hat mich schon immer beschäftigt. Ich bin gerne in der Natur. Ich glaube, dass jeder seinen Beitrag leisten muss und sich in seinem Einflussbereich mit Hausverstand um die Sache kümmern soll. Wenn sich jeder um ein paar Prozente bewegt und alle mitmachen, dann gibt das Sinn.

Wenn man Kinder hat und Enkelkinder, dann schaut man genauer hin, was alles passiert. Die Verteuerung im Energiebereich trägt dazu bei, dass sich die Menschen mehr Gedanken machen. Wir arbeiten auch für öffentliche Institutionen, dort wurde bisher auf den Energieverbrauch nicht so geachtet, weil der Strom durch die Übermengen-Abnahme günstig bezogen werden konnte. Jetzt macht man sich auch dort Gedanken und ist für Ideen offen. Wir empfehlen dann weniger Geräte bei einem effizienteren Einsatz und das macht einen enormen Unterschied.

Welche Maßnahmen sind in Ihrem Unternehmen beim Umstieg auf erneuerbare Energie geplant?
Wir sind in einem Gebäude in Miete, das im Sommer sehr heiß wird. Statt einer Klimaanlage, die wieder zusätzlichen Strom brauchen würde, machen wir eine ordentliche Beschattung. Zusätzlich suchen wir gerade ein System, mit dem wir in der Nacht kühlen können. Wir haben auch alle Heizkörper in den Räumen mit Thermostaten ausgerüstet, damit wir die Temperatur gut regeln können. Im Bereich Mobilität achten wir sehr auf Routenoptimierung Beim nächsten Auto, das ausgetauscht wird, werden wir die beste Lösung für wenig Verbrauch bei ausreichender Reichweite suchen. Ich habe mir auch vorgenommen, mit dem Gebäudebesitzer über eine Photovoltaikanlage zu sprechen – das würde ihm ja auch etwas bringen.

Es hilft extrem, dass jeder jetzt über dieses Thema nachdenkt. Wir bei a&g versuchen einfach nachhaltig zu denken. Erstens bekommen wir so die Kosten besser in den Griff und zweitens können wir unseren Teil dazu beitragen, die Folgen des Klimawandels, die uns ja alle treffen, abzubremsen.

Fühlen Sie sich als Unternehmen über das Thema „Umstellung auf erneuerbar Energie“ ausreichend informiert?
Ich habe das Gefühl, dass man sich alles selbst zusammensuchen muss und dazu fehlt derzeit Zeit und Energie. Ich würde mir mehr Aktivitäten von den Interessensvertretern wünschen. Ich weiß aber auch nicht, wie man das Informations-Thema lösen könnte. Wenn etwas geschickt wird, liest man das ja auch nicht. Bei kleineren Unternehmen bleibt halt alles beim Unternehmer hängen, da gibt es keine Experten für die verschiedenen Bereiche.


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